22.08.2007, 20.15 Uhr
Der Vortrag wird zunächst einige grundlegende Eigenschaften der beobachteten weltweiten Ozeanzirkulation vorstellen. Besonders in ihren für das Klima relevanten Aspekten unterscheiden sich die Zirkulationen im Atlantik und im Pazifik fundamental voneinander. Dies wirft die Frage auf, ob sich der Atlantik auch so wie der heutige Pazifik verhalten könnte. Eine solche Änderung wird oft „Abriss des Golfstroms“ genannt – eine Ungenauigkeit, die für das Verständnis schädlich ist, denn der Pazifik hat ein Gegenstück zum Golfstrom, den Kuro-shio. Der entscheidende Unterschied zwischen Atlantik und Pazifik ist, dass im Nordatlantik das Oberflä- chenwasser bis in große Tiefen absinkt, was im Pazifik nicht stattfindet. Die Frage ist dann, ob diese so genannte thermohaline Zirkulation im Atlantik auf Grund der globalen Erwärmung in naher Zukunft zum Stillstand kommen könnte.
Simulationen mit dem Klimamodell des Max-Planck-Instituts für Meteorologie zeigen für das 21. Jahrhundert zwar eine abgeschwächte thermohaline Zirkulation; die Temperaturen in Europa steigen aber durch den verstärkten Treibhauseffekt dennoch an. Für die Arktis zeigt das Modell in einigen Szenarien ein fast völliges Verschwinden des Meereises im Sommer. Der Vortrag wird neueste Ergebnisse eines Beobachtungsprogramms vorstellen, mit dem die thermohaline Zirkulation im Atlantik bei 26.5°N vermessen wird. Man sieht eine erstaunlich hohe Variabilität, die schlüssig belegt, dass die kürzlichen Meldungen einer dramatischen Abnahme der thermohalinen Zirkulation einen Fehlalarm darstellten.
(Jochem Marotzke)