25. Juli 2011, 20 Uhr
Prof. Jürgen Mittelstraß
Philosoph, Universität Konstanz
Aus Erfahrung neigen wir dazu anzunehmen, dass die Zeit unabhängig von uns existiert. Doch stimmt das? Oder erschaffen wir die Zeit nur in unserer Gedankenwelt? Darüber streiten Philosophen und Hirnforscher, Physiker und Chronobiologen, Astrophysiker und Mystiker. Und auf die brennende Frage "Was ist Zeit?" gibt es trotz Platon, Aristoteles, Augustinus, Newton, Kant, Einstein oder Heidegger bis heute keine Antwort. Im "Uhrwerk Universum" schreibt Jeremy Rifkin so zutreffend: "Wir beherrschen die Periodizität der Natur. Wir zähmen, zügeln und dressieren. Wir brennen den alten Rhythmen des Universums unsere zeitlichen Vorstellungen auf, in der Hoffnung, die Zeit in unsere Gewalt zu bringen – das unfassbare Phänomen, das sich unserem Zugriff immer zu entziehen scheint."
Nur eines ist sicher: Zeit ist nicht gleich Zeit. Dieses aus dem Alltag so bekannte Phänomen wird der Philosoph Professor Jürgen Mittelstraß (Universität Konstanz), der mit sechs Ehrendoktorwürden und zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet ist, mit der Unterscheidung zwischen einer natürlichen und einer menschlichen Zeit genauer unter die Lupe nehmen. Dabei ist die Auseinandersetzung mit der Zeit immer auch eine Auseinandersetzung mit einem selbst. "Denn die Zeit ist die Substanz", schrieb der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges, "aus der ich gemacht bin." Dieser Abend ist eine Reise zu den Zeitwerten.
(Angela Grosse)