1. August 2011, 20 Uhr
Prof. Joachim TreuschPhysiker, Jacobs University Bremen
Zunächst war die Natur der Zeitgeber, dann die Gestirne, dann die Glocken und schließlich die Uhren, die die Zeit immer genauer messen. Heute erfassen sie Femtosekunden. Dabei beginnt die Geschichte der Zeitmessung mit den Sonnenuhren der Sumerer vor mehr als 6000 Jahren. Ihr folgten die ägyptischen Wasseruhren, die chinesischen Kerzenuhren, die europäischen Sanduhren – um nur einige Zeitmessgeräte zu nennen, die die Menschen ersannen. Die Physiker erdachten dann völlig neue Strategien, die Zeit zu messen. Welche, das schildert der Physiker und Präsident der Jacobs University Bremen, Professor Joachim Treusch, Ritter der französischen Ehrenlegion und Träger von drei Ehrendoktorwürden. Eine davon erhielt er von der Universität Shangai.
"Ich weiß nicht, was die Zeit ist. Ich weiß nicht, welches ihr wahres Maß ist, falls sie überhaupt eines hat. Ich weiß, dass die Uhrzeit falsch ist: sie unterteilt die Zeit räumlich, von außen. Die gefühlte Zeit, weiß ich, ist ebenfalls falsch: sie unterteilt nicht die Zeit, sondern unsere Empfindungen von der Zeit", schreibt Fernando Pessoa im "Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernado Soares". Bleibt die Erkenntnis von Albert Einstein: Zeit ist also relativ. Doch was bedeutet das?
(Angela Grosse)