15. August 2011, 20 Uhr
Prof. Joachim MnichTeilchenphysiker, Desy Hamburg
Vorwärts durch die Zeit zu reisen, das ist vertraut. Wer 24 Stunden wartet, ist einen Tag in die Zukunft gereist, hat einen Tag Lebenszeit hinter sich gelassen. Reisen in die Vergangenheit erscheinen bis heute – allen Science-Fiction-Romanen und –Filmen zum Trotz – illusorisch. Gleichwohl sind sie nicht unmöglich, nur ziemlich unvorstellbar. Albert Einstein hat gelehrt, dass Raum und Zeit verschmelzen und theoretisch so stark gekrümmt werden können, dass sie sich in sich zurückbiegen. Ende trifft Anfang, am schönsten im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" dargestellt
Doch wir haben uns daran gewöhnt, uns die Zeit als eine in die Zukunft gerichtete Kraft vorzustellen. Doch wo kommt sie her? Wann kam sie in die Welt? Isaac Newton war noch von einer absoluten, einer gottgegebenen Zeit ausgegangen. "Die absolute, wahre und mathematische Zeit fließt von sich aus und gemäß ihrem Wesen gleichförmig und ohne Rücksicht auf irgendwelche äußeren Dinge." Mit diesem Dogma räumte Einstein auf und legte damit das Fundament für eine völlig neue Sicht auf die Zeit – sie wurde relativ. Entstanden sei sie erst im Urknall – oder wie es der legendäre Physiker Stephen Hawkings formulierte: "Eine Sekunde vor dem Urknall hat es genauso wenig gegeben, wie es eine Stelle einen Kilometer nördlich des Nordpols gibt." Unvorstellbar? Professor Mnich wird es erklären. Joachim Mnich arbeitete bereits als Doktorand bei DESY, wechselte später zum europäischen Forschungszentrum CERN nach Genf und wurde im Januar 2008 Mitglied des DESY-Direktoriums.
(Angela Grosse)