Prof. Achim Kramer, Chronobiologe

Was passiert, wenn die inneren Uhren des Menschen aus ihrem Rhythmus geraten?

8. August 2011, 20 Uhr

Prof. Achim Kramer
Chronobiologe, Charité Berlin

In jedem Menschen ticken Millionen Zeitmesser. Diese inneren Uhren regeln Schlaf-, Temperatur- und Hormonzyklen, steuern die Aktionsbereitschaft des Gehirns, der Muskeln, des Magens, ja aller Organe. Geraten diese Uhren aus dem Rhythmus, können Schlaf- und Verdauungsstörungen, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Leistungs- und Immunschwäche die Folge sein. Auch Diabetes und Depressionen können laut Chronobiologen auf ein (erzwungenes) Leben gegen die inneren Uhren zurückzuführen sein. Die neuen Erkenntnisse der Chronobiologie können helfen, dass Körper und Geist im Einklang mit der Umwelt bleiben. Und sie könnte helfen, die Wirksamkeit von Medikamenten zu erhöhen.
Chronobiologie ist die Wissenschaft von der Anpassung von Lebewesen an Jahreszeiten, Mondphasen oder den 24-Stunden-Zyklus.  Es ist erst 50 Jahre her, dass sich diese Disziplin als interdisziplinäres Forschungsfeld etabliert hat. Die Anfänge reichen in das beginnende 18. Jahrhundert zurück, doch wurden damalige Erkenntnisse über die inneren Rhythmen von Pflanzen fast 200 Jahre einfach ignoriert.
Professor Achim Kramer, der an der Charité in Berlin forscht und lehrt, zählt zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. Von Rhythmus und Takt versteht der Biochemiker auch deshalb viel, weil er Klavier an der Hochschule der Künste in Berlin studiert hat und Klavierunterricht erteilt hat.
(Angela Grosse)