Panaibra G. Candas

2. Sylt Quelle Cultural Award for Southern Africa

Johannesburg und Sylt, November 2009

Der Choreograph Panaibra G. Candas gewinnt den 2. Cultural Award for Southern Africa

Die Stiftung kunst:raum sylt quelle und das Goethe-Institut Johannesburg haben 2008 gemeinsam einen neuen Kunstpreis ins Leben gerufen, der nun 2009 zum zweiten Mal vergeben wurde.
 
Ziel des „Sylt Quelle Cultural Award for Southern Africa“ ist es, junge Kunst zu fördern und damit zugleich einen tieferen Einblick in die Lebenswirklichkeit Afrikas zu gewinnen, wie dieser aus europäisch geprägter Wahrnehmung nur eingeschränkt möglich ist. Die Leitfragen sind daher: Wie sehen Schriftsteller, Maler, Musiker, Choreographen, Filmemacher und andere Kulturschaffende des südlichen Afrikas ihre Kunst im gesellschaftlichen Kontext? Wo liegen ihrer Meinung nach die fundamentalen Probleme ihrer Heimatländer? Was sind ihre Ideen zu möglichen Auswegen? Die Ausschreibung richtet sich an Künstler aus Angola, Botswana, Lesotho, Mosambik, Namibia, Sambia, Zimbabwe, Südafrika und Swaziland. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
 
Aus einer beeindruckenden Vielzahl von Bewerbungen votierte die unabhängige Jury, bestehend aus der Künstlerin Berry Bickle, dem Künstler David Koloane, Filmemacherin Bridget Pickering und der Kuratorin der Stiftung kunst:raum sylt quelle, Indra Wussow für das Projekt „Time and Space“ des aus Mosambik stammenden Choreographen Panaibra Gabriel Candas.

„Time and Space“ thematisiert staatliche Gewalt im Kontext der neu entstandenen Demokratien in Afrika und versteht sich als ein Akt des Widerstands, indem es eine künstlerische Antwort auf staatliche Bevormundung sein soll und mit möglichen Definitionen von Demokratie in Afrika experimentiert. Die Tanzperformances sollen in Festungen aus der Kolonialzeit an der Küste Mosambiks entwickelt und erstmalig aufgeführt werden. Candas wählt diese Orte ganz bewußt, um von dort aus die Geschichte von Macht und Gewalt von der Kolonialherrschaft bis zu den Formen von Unterdrückung durch die Demokratie von heute nachzuzeichnen.
 
„Time and Space“ soll im Mai/Juni 2010 Premiere in Mosambik haben, weitere Aufführungen in ehemaligen Festungen entlang der Küsten der Subsahara sind geplant.

Panaibra G. Candas ist eine Schlüsselfigur der heutigen Tanzszene Mosambiks. Als Choreograph und Künstlerischer Direktor von CulturArte, einem Theaterprojekt, das er 1998 gründete, spielt er eine wichtige Rolle. Seine Arbeiten wurden aufgeführt in USA und verschiedenen Ländern Afrikas, Europas und Lateinamerikas. 2006 gewann er den 2. Preis beim African Choreographic Meeting in Paris mit dem Stück „Inside of me another island“, 2008 den ZKB Patronage Prize in Zürich mit der Arbeit  „Mafalala 2“.

Eine Abschlusspräsentation des gesamten Projektes wird im kunst:raum sylt quelle gezeigt werden.