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5. Dezember – 28. Februar 2009
An diesem Punkt obliegt es den Künstlern, die Sinne etwas weiter als der Normalbürger zu spreizen und den Blick sehr viel genauer über den Tellerrand des täglichen Lebens und Funktionierens schweifen zu lassen; so fördern sie visionäre Welten zutage, die uns staunen lassen; ein Staunen, das sich letztlich gegen uns selbst richtet: Denn wie bizarr ist eigentlich unser Tun, das Tun der Menschen überhaupt: Ein jeder strampelt sich tagtäglich ab – und niemand weiß genau warum, welchen Sinn die eigene Existenz hat. Dennoch tut mal alles dafür, dass es weitergeht... und dabei nutzt der Mensch sein Sensorium, um sich nicht völlig von den erdrückenden Erscheinungen der Welt überwältigen zu lassen.
Jeder ungewöhnliche künstlerische Ausdruck dient auch dazu, den Betrachtern ein sinnliches Angebot von der Weitschweifigkeit dieser Welt zu geben: sie an Orte gelangen zu lassen, in die sie sonst nie vorgedrungen wären. Hier darf der Fingerabdruck des Absonderlichen einmal in Ruhe studiert und mit den eigenen Sehnsüchten, Wünschen, Irrwitzigkeiten abglichen werden.
Das Konzept der im kunstraum:syltquelle realisierten Ausstellung "ÜBERWELTIGT – Eindrücke des Fassungslosen" liegt darin, Künstler verschiedener Disziplinen zusammenzubringen, um den Betrachtern von ihren Ausflügen ins Fassungslose zu berichten: Der Bildhauer Volker Tiemann stellt mit heiterer Gelassenheit die Kräfte dieser Welt in Frage. Der Medienkünstler Matthias Meyer entmenscht in seinen Videos bekannte Filmversatzstücke und öffnet sie wieder für einen neuen Blick. Johanna Ludwigs strenge Linolschnitte erfassen etwas von der bizarren Formsprache des alltäglichen Codesystems. Die konzeptuell arbeitende Künstlerin Elsbeth Arlt offenbart in ihrem Film einen Leitzordner voller Fassungslosigkeiten. Die geronnenen Modelle des Malers René J Goffin zeigen auf Leinwänden und Möbeln den Kampf von Autonomie und Struktur, von Chaos und Ordnung. In den Zeichnungen von Olrik Kohlhoff trifft naturalistische Akribie auf eine sexualisierte Comic-Ästhetik. Die Zeit über Mehrfach- und Langzeitbelichtungen in Fotografien zu bändigen, hat sich Matthias Langer zur Aufgabe gemacht. Und in den Ringen von Karl Fritsch türmen sich die schönsten Herausforderungen für Finger und Augen schnell wird deutlich, dass sich die ungewöhnlichen Spielarten der Welt nicht gewöhnlich bannen lassen. Und so darf man in dieser Ausstellung auf Ungewöhnliches gespannt sein.
Kurator: Arne Rautenberg
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.