Aus der Landschaft

Ausgehend davon, dass die Erdfarben Siena und Umbra wie die Regionen heißen aus denen sie kommen, suche ich in Landschaften nach deren Vielfalt an Nuancen. Die Wissenschaft lehrt, dass jeder Sand, jede Erde eine ganz unverwechsel-
bare Zusammensetzung hat, einen ganz individuellen Fingerabdruck, der sich auch im Kolorit niederschlägt. Große geologische Vielfalt drückt sich durch Farbreichtum aus und verleiht den Arbeiten eine breitgefächerte Farbpalette.

Auf Sylt ist die Landschaft eindrücklich wie die Naturkräfte. Eiszeitliche Reminiszenzen zeigen sich da und dort in Überlagerungen von Kaolin- und Limonitsanden mit Glimmerton in Weiß, Gelb, Ocker, Rost und Schwarz, manchmal auf das Violett der Heide prallend. Das gefundene Material wird zum farbgebenden Stoff der Arbeiten, ist Repräsentant einer Landschaft und ein Dokument der Geologie des Ortes zugleich. Formen und Linien der Objekte sind weitere Verweise auf die Landschaft selbst. Sie folgen Strukturen von Landkarten, Wanderwegen, Höhenschichtenlinien oder entstehen nach Skizzen, die von Flussläufen, Gesteinsformationen und anderem angeregt sind.

Zur Ausstellung erscheint ein Vokabelkrieger-Edition-Künstlerbuch mit Originalarbeiten von Alfred Graf und unveröffentlichten Texten von Michael Lentz und Franzobel.